Das Halswirbelsäulen Syndrom, häufig abgekürzt als HWS Syndrom, ist eine Sammelbezeichnung verschiedenster Erkrankungen, die mit Nacken- und Rückenschmerzen einhergehen. Die Erkrankung ist auch unter dem medizinischen Begriff Zervikalsyndrom bekannt. Etwa jeder Dritte leidet im Laufe eines Jahres wenigstens einmal unter Beschwerden an der Halswirbelsäule. Das HWS Syndrom kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer.
Das HWS Syndrom führt dabei nicht nur zu Nacken- und Rückenschmerzen und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats, sondern kann auch in vielen anderen Lebensbereichen negativen Einfluss ausüben. Die Symptome und möglichen Ursachen sind sehr vielfältig, was häufig anfangs zu Fehldiagnosen führen kann. Wenn die richtige Diagnose getroffen wird, kannst Du mit einer gezielten Therapie, die Beschwerden gut in den Griff bekommen. Welche typischen Symptome auf ein Syndrom der HWS hindeuten, die häufigsten Ursachen und wie Du das Risiko einer Erkrankung verringern kannst, erfährst Du nachfolgend.
Die Halswirbelsäule (HWS) setzt sich aus sieben Halswirbeln zusammen, die von C1 bis C7 nummeriert sind. Zwischen jedem Wirbel befindet sich außerdem jeweils eine Bandscheibe, die als eine Art Stoßdämpfer wirkt. Die HWS ist der beweglichste Teil der Wirbelsäule. Das ist notwendig, da sie den Kopf trägt und durch ihre Beweglichkeit eine gute Wahrnehmung des Raums durch Augen und Ohren ermöglicht.
Für das Verständnis des HWS Syndroms ist es wichtig zu wissen, dass von der Halswirbelsäule viele Hals- und Rückenmarksnerven in den Körper ausgehen. Diese sind unter anderem mit dem Zwerchfell, der Halsmuskulatur sowie der Brust- und Armmuskulatur verbunden. Für die Muskulatur selbst ist die HWS ebenfalls von großer Bedeutung. An ihr entspringen entweder viele Muskeln oder setzen sich in Richtung Kopf, Schultern und Brust fort.
Die Unterteilung des HWS Syndrom ist auf zwei Ebenen möglich. Der Arzt kann, je nachdem wie lange die Beschwerden bereits bestehen, zwischen akut, subakut oder chronisch unterscheiden. Eine andere Möglichkeit ist die Einteilung nach dem betroffenen Bereich der HWS. Gehen die Beschwerden von den Halswirbeln C1 oder C2 aus, handelt es sich um ein oberes HWS Syndrom. Beschwerden im Bereich C3 bis C5 deuten auf ein mittleres und entsprechend C6 bis C7 auf ein unteres HWS Syndrom hin.
Die Symptome und Beschwerden bei einem HWS Syndrom können sich im Einzelfall stark unterscheiden. Denn sie hängen davon ab, welcher Bereich der Halswirbelsäule betroffen ist. Daher können die Symptome bei der Diagnose des HWS Syndroms wichtige Anhaltspunkte liefern. Auf ein oberes HWS Syndrom deuten zum Beispiel folgende Symptome hin:
Wenn der mittlere Bereich der HWS betroffen ist, dann treten folgende charakteristische Symptome auf:
Bei einem unteren HWS Syndrom sind die Symptome vergleichbar. Die Einschränkungen und Schmerzen in den Armen strahlen jedoch auch bis in die Hände aus. Darüber hinaus gibt es einige Beschwerden und Anzeichen, die sich in fast allen Fällen des Halswirbelsäulen Syndroms zeigen:
So vielfältig wie die Symptome des Halswirbelsäulen Syndroms sind auch die möglichen Ursachen. In diesem Fall ist erneut eine grobe Unterteilung in verschiedene Gruppen möglich. Die häufigste Ursachengruppe sind dabei degenerative Veränderungen der HWS. Dazu gehören hauptsächlich verschiedene Verschleißerscheinungen, wie zum Beispiel:
Weitere häufige Ursachen lassen sich auf den Lebensstil zurückführen. Stress und seelische Belastung können zu Muskelverspannungen führen. Problematisch sind außerdem Fehlhaltungen und Bewegungsmangel. Sie führen häufig ebenfalls zu Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur. Besonders betroffen sind Menschen, die lange über mehrere Stunden die gleiche Position halten oder einen bestimmten Bewegungsablauf immer wieder hintereinander ausführen. Die mangelnde oder einseitige Bewegung der Halswirbelsäule führt dann zu:
In weniger als ein Prozent der Fälle ist die Ursache des HWS Syndroms eine Erkrankung, wie zum Beispiel:
Ein akutes HWS Syndrom kann unter Umständen auch nach einem Unfall, zum Beispiel durch ein Schleudertrauma oder eine Fraktur an der Halswirbelsäule ausgelöst werden.
Zunächst wird der Arzt Dich nach deinen Beschwerden und ihrer Dauer fragen. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Dabei prüft der Arzt die Beweglichkeit der Halswirbelsäule, Schultern und Arme. Außerdem kann er Deinen Hals-, Nacken- und Schulterbereich nach Verspannungen oder Verhärtungen abtasten. Sollte der Verdacht auf eine degenerative Ursache bestehen, wären Röntgen- oder MRT-Aufnahmen sinnvoll.
Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache des HWS Syndroms. In der Anfangsphase und bei starken Schmerzen können zunächst Schmerzmittel helfen. Denn viele Menschen gehen, um die Schmerzen zu vermeiden, automatisch in eine Schonhaltung über. Diese Haltung kann jedoch auf Dauer die Verspannung und damit auch die Beschwerden verstärken. Schmerzmittel solltest Du jedoch nur nach ärztlicher Absprache einnehmen.
Darüber hinaus stehen je nach Ursache verschiedene Therapiemethoden zur Auswahl, wie zum Beispiel Chirotherapie, Physiotherapie, Wärmebehandlungen sowie Akupressur und Akupunktur. Je nachdem wie lange das HWS Syndrom besteht, kann sich bereits nach wenigen Tagen eine Besserung einstellen. Bei einem chronischen HWS Syndrom kann die Therapie 12 Wochen oder länger dauern.
Wenn die Ursache des HWS Syndroms Verspannungen sind, kann gezielte Wärme helfen die Muskeln zu lockern. Dazu kannst du ein warmes Bad, eine Wärmeflasche oder eine durchblutungsfördernde Salbe nutzen. Bei entzündlichen Ursachen solltest Du den Bereich kühlen. Da Stress ein wichtiger Faktor ist, können außerdem Entspannungsübungen und Meditation beim Stressabbau helfen. Darüber hinaus kann Dir folgende Übung helfen, die Beweglichkeit zu steigern und Nacken- und Rückenschmerzen zu lindern:
Ein wichtiger Schlüssel, zur Vorbeugung des HWS Syndroms ist eine gesunde Lebensweise. Versuche langes Sitzen zu vermeiden und suche dir eine ausgleichende sportliche Aktivität zu deiner beruflichen Tätigkeit. Darüber hinaus ist besonders für Menschen, die viel Zeit im Büro verbringen, ein ergonomischer Stuhl und Schreibtisch wichtig, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
Außerdem solltest du, um Nacken- und Rückenschmerzen zu vermeiden, auf die richtige Körperhaltung, starke Rückenmuskulatur und eine gute Rückenschule achten. Die oben genannte Übung kannst du zur Vorbeugung eines HWS Syndroms regelmäßig in deinen Alltag einbauen.
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